Mittwoch, 29. April 2009

Was bedeutet "verdient"?

Anstoß für das erste echte Posting ist folgende Meldung der APA: Topverdiener sitzen in OMV, Andritz und Erste.

Anstößig ist daran folgender Satz aus dem einleitenden Absatz:
Im Schnitt verdienten die ATX-Manager im Vorjahr das 48-fache eines Beschäftigten ihres Unternehmens.

Problematisch ist hier die Verwendung des Wortes "verdienen", da dieses eigentlich nicht objektiv ist. Denn "verdienen" bedeutet unter anderem zu Recht bekommen.

Die Verwendung des Wortes "verdienen" ist somit journalistisch gesehen fragwürdig, da die moralische Berechtigung des 48-fachen Einkommens für Manager im Vergleich zu Durchschnittsbeschäftigten im Beitrag nicht nur nicht nachgewiesen, sondern mit dem Zitat der AK-Forderung sogar eher angezweifelt wird.

Sollte jemand von der APA - oder einem der vielen anderen Medien, welche die von mir zitierte Passage praktisch oder gänzlich unverändert übernommen haben - dies lesen, hier ein vielleicht hilfreiche Liste von alternativen Ausdrücken zu "verdienen", denen es nicht so eklatant an Objektivität mangelt:

  • bezahlt bekommen
  • beziehen
  • einnehmen
  • erhalten
  • Einkünfte haben
  • kassieren

    Meine Freundin schlug "ergaunern" vor - aber das wäre eine Vorverurteilung und damit ebenso fragwürdig wie der ursprüngliche "Vorfreispruch".
  • Perspektiefe

    Blogs. Okay, viele habe eines, kaum jemand braucht eines. Meinereiner hat sich mehrmals mit nicht-so-grandiosen Ideen versucht und diese nun verworfen.

    Auf ein Neues: Perspektiefe.

    All zu subjektiver, oberflächlicher Ergüsse (für anglophile: "rants") sind keine wirklich tolles Gegnstück zu Journalismus, dem es an Objektivität und Tiefe mangelt.

    Daher der Ansatz Perspektiefe: Ein wenig tiefer gehen und damit die mangelnde Objektivität illustrieren. Vielleicht hält mich das intensiver am bloggen.